Einschuss – Phlegmonen

Phlegmonen – Einschuss

„Das Pferd hat nur ne Macke?“: Falsch! Ein sich aus einer Bagatellverletzung bildende Einschuss kann lebensbedrohlich sein!

Doch es muss nicht soweit kommen, wenn einfache Regeln beachtet werden.

Definition oder was ist ein Einschuss beziehungsweise eine Phlegmone?

Der Einschuss beim Pferd ist Infektionserkrankung des Bindegewebes und der Lymphgefäße. Der Einschuss breitet sich dabei diffus in der Unterhaut aus und geht mit eitrigen Entzündungsherden einher. In der Folge können auch weitere Gewebsschichten betroffen sein.

Hierbei sind oft kleinere Hautverletzungen als Ursache zu sehen, wobei Bakterien, Meist Streptokokken, seltener Staphylokokken, in diese Wunden eindringen und sich im luftarmen Milieu (anaerob, analog zur Strahlfäule) unter der Haut über die Lymphgefäße dann rasch vermehren und verbreiten können, beginnend an der Unterhaut und sich in tieferliegende Gewebe ausbreitend.

Jede Körperstelle kann betroffen sein. Meist treten Einschüsse jedoch an den Extremitäten auf.

Gerade Pferde, die bereits einen Einschuss hatten, entwickeln eine Neigung. Gerade ältere Pferde sind aufgrund des verlangsamten Stoffwechsels häufiger betroffen.

Klinisches Bild:

  • allgemeine Entzündungssymptome der betroffenen Körperregion
    • rubor – Rötung
    • calor – erhöhte Temperatur
    • tumor – Schwellung (oft wulstartig hervorstehend)
    • dolor – Schmerz (Gefahr einer Kolik), oft reagieren Pferde an diesen Stellen berührungsempfindlich.
  • Appetitlosigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Bildung eines Abszesses
  • Fieber
  • Spannung des Gewebes
  • Lahmheit (Abhängig von der Lage des Einschusses)

 Einschuss Pferd – Behandlung / Therapie

Allgemeingültige Sofortmaßnahmen bei einem Verdacht auf Phlegmone:

  1. Tierarzt / Tierheilpraktiker rufen
  2. Das Pferd zunächst ruhigstellen, also Bewegung oder gar Reiten vermeiden. Später kann – nach Vorgabe durch den Tierarzt / Tierheilpraktiker durch Lymphdrainage und/oder gezielte Bewegung die Lymphflüssigkeit von der geschwollenen Stelle abtransportiert werden. Bei Verletzungen des Pferdebeins ist die Hufpumpe der wichtige Faktor zum Abtransport der Lymphe, die u.a. für die Umfangsvermehrung verantwortlich ist. Die Hufpumpe aktiviert sich dann über die Bewegung.
  3. Die betroffene Stelle mit Wasser kühlen.
  4. Temperatur, Atmung und Puls des Pferdes messen und den Tierarzt / Tierheilpraktiker nach dessen Eintreffen über die Messwerte und deren Entwicklung informieren.

Behandlung in der Veterinärmedizin:

Zum Einsatz kommen neben Antibiotika auch abschwellende und entzündungshemmende Medikamente, sowie Verbände mit kühlenden Salben.

Gegebenenfalls erweist sich sogar eine chirurgische Wundbehandlung (Wundtoilette) als indiziert.

Behandlung durch Homöopathie / Phytotherapie:

  1. Ein Angussverband (über Nacht) mit Arnika (aus Arnikatee hergestellt) wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzstillend. DAS Hausmittel bei einem Einschuss.
  2. Zufütterung mit täglich 10 Gramm Weißweide, Kamille und Mädesüß und je 20 Gramm Beinwell und Sonnenhut wirken ebenfalls entzündungshemmend
  3. Zur Anregung der Durchblutung 150 Gramm Beinwell, 100 Gramm Brennnessel, 150 Gramm Weißdorn, 100 Gramm Klebkraut und 150 Gramm Ringelblume mischen und täglich 50 Gramm unter das Futter mengen.

Vorbeugung oder wie vermeide ich einen Einschuss:

Die Pferde sind täglich auf Blessuren und Verletzungen untersuchen und auch kleinste Wunden sind gewissenhaft und steril zu verbinden.

Scharfe Kanten sind zu meiden. Pferdeboxen, Weiden, Paddocks etc. von scharfen Kanten, Ecken und verletzungsträchtigen Stellen befreien. Weidezäune sollten nicht aus Stacheldraht bestehen.

Bei Ausritten auf Dornen und dorniges Gestrüpp achtgeben sowie das Reiten durch uneinsichtiges Dickicht meiden.

Folgen / Komplikationen:

Die Ausbreitung der Infektion (Phlegmone) geht einher mit einer irreversibler Zerstörung des Gewebes!

Achtung: Es besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) bei unzureichender oder zu spät eingeleiteter Behandlung des Einschuss!

Cushing Syndrom Pferd

Das Cushing Syndrom beim Pferd

Das Equine Cushing Syndrom ist eine Überfunktion der Nebennierenrinde bei Pferden, ausgelöst durch einen Tumor der Adenohypophyse oder der Nebennierenrinde. Diese Hormonstörung beim Pferd ist vergleichbar mit dem Cushing-Syndrom des Menschen.

Die Produktion des Hormons Cortisol in der Nebennierenrinde wird nicht mehr richtig reguliert, der Cortisolgehalt im Blut steigt an, das vermehrte Cortisol irritiert den Proteinstoffwechsel, die Insulinproduktion wird herabgesetzt, der Blutzuckerspiegel steigt infolgedessen an.

Robustrassen, also leichtfuttrige Rassen, meist schwere oder trägere Pferderassen, meist auch höheren Alters erkranken weitaus öfter als höher im Blut stehende, junge, agile Pferde am Cushing.

Schwer zu unterscheiden ist die ECS, Abkürzung für das Cushing Syndrom beim Pferd, mit dem Metabolischen Syndrom (EMS) wobei es sich um eine Stoffwechselerkrankung handelt. Die Symptomatik (also das klinisches Bild) ähnelt sich sehr, jedoch wird häufig durch das Alter des Pferdes die Diagnose erleichtert, da vermehrt jüngere Pferde an EMS, und ältere Pferde an Cushing erkranken. Die genaue Diagnose des Cushing Syndroms muss daher differentialdiagnostisch abgeklärt werden.

Klinisches Bild – Cushing Pferd:

Die möglichen auftretenden Symptome eines Cushing Syndroms beim Pferd sind sehr unterschiedlich und unspezifisch, meist rückt durch das Ausschliessen anderer Krankheitsbilder ein Verdacht an Cushing beim Pferd nahe, sollte aber durch mindestens 2-3 der folgenden Auffälligkeiten bestätigt werden:

  • Veränderungen des Fells ( verzögerter Fellwechsel; dickes, überlanges Winterfell; auch langes        Fell im Sommer, oft mit Kräuselbildung/Löckchen;
  • vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, ständiger Durst des Pferdes &dementsprechend häufiges Wasserlassen
  • Gewichtsabnahme bei gleicher Futtermenge
  • Atrophie / Muskelrückbildung am Rücken
  • sämtliche Huferkrankungen ( Hufrehe, Hufabzesse etc)
  • Sehnenentzündungen
  • H-K-A-Probleme mit Kollapsneigung
  • Infekte ( hartnäckig und häufig)
  • Osteoporose
  • Lethargie
  • Ödeme (über den Augen)
  • Mauke, Pilzbefall

Diagnose – Cushing Pferd:

Die Diagnose des Cushing Syndroms beim Pferd wird durch Anwendung des „Dexamethason-Suppressionstest“ oder Messung des endogenen ACTH-Spiegels gestellt.

Behandlung – Cushing Pferd:

Allgemein: ECS / Cushing beim Pferd ist nicht heilbar, jedoch kann durch gezielte, umfassend eingeleitete Therapie relativ rasch eine Verbesserung des Gesamtzustandes eintreten so dass diesen Pferden sodann noch ein langes, beschwerdefreies Leben ermöglicht werden kann.

Veterinärmedizin:

Als Mittel der Wahl bei der Behandlung vom Equinen Cushing gilt Pergolid in niedriger Dosierung, ebenso findet Trilostan (Hydroxysteroid-Dehydrogenase-Inhibitor) als Zweitmittel Anwendung

Homöopathie/Phytotherapie:

Homöopathische Mittel haben sich erfolgreich als begleitende Therapiemaßnahmen bei Equinen Cushing Syndrom herausgestellt, besonders Hypophysis suis Injeel-Forte und Hypophysis suis Injeel zeigten gute ergänzende Wirkung zur Veterinärmedizin.

Mönchspfeffer wirkt harmonisierend auf den Hormonhaushalt und kann auf diesen regulierend einwirken. Bei konsequenter Beigabe von Mönchspfeffer zur Fütterung kann bereits nach einigen Wochen ein Abfall des Blutzuckerspiegels gemessen werden.

Mariendistelfrüchte unterstützen bei vorliegendem Cushing Syndrom des Pferdes die Leberfunktion, die Nierenfunktion kann durch Birke unterstützt werden, Brennnessel hat blutreinigende Wirkung, Löwenzahn hilft bei der Verdauung, unterstützt sowohl Leber- als auch Nierenfunktion und wirkt sich positiv auf Haut- und Fellbeschaffenheit des Pferdes beim Cushing aus.

Strahlfäule mit Essig behandeln

Essig bspw. Apfelessig wird oftmals als weiteres Hausmittel zur Behandlung der Strahlfäule des Pferdes genannt. Der Essig findet hierbei äußerliche Verwendung.

Was passiert bei einer Strahlfäule-Behandlung mit Essig?

Durch die bakterizide Wirkung von Essig werden die Strahlfäule auslösenden, anaeroben Bakterien bekämpft und gleichzeitig das befallene Areal desinfiziert.

Essig wirkt desinfizierend, adstringierend und abschwellend. Schon im Mittealter wurde Essig als Heilmittel verwendet (Hildegard von Bingen) und kam neben der Behandlungen von Hauterkrankungen auch bei der Pestbehandlung zum Einsatz. Essig wirkt gegen Viren, Pilzsporen und Bakterien.

Wie kann eine Behandlung der Strahlfäule beim Pferd aussehen?

Zunächst sollte die Strahlfäule auch als solche von einem Tierarzt/THP oder Hufschmied diagnostiziert werden.

Da die Anwendung äußerlich und am Herd der Strahlfäule erfolgt, ist das Einbringen des Wirkstoffes (hier Essig) analog zu einer Behandlung bspw. mittels Kupfersulfat zu sehen.

Als wirksames (fungizid, bakterizid, adstringierend durch die Wirkstoffe Chloroxylenol und Alcloxa) und kostengünstiges Mittel sei das Folgende empfohlen:

Vorbereitung: Wichtig ist zunächst, dass der Herd der Strahlfäule mit dem Essig erreicht wird. Dies bedeutet, dass die nach Entfernen der verfaulten Bereiche befallenen Stellen gründlich gereinigt und auch für die Behandlung zugänglich sind.

Durchführung: In Essig getränkte Tamponage / Watte in die vorbereiteten Areale einbringen und dort mittels Hufverbandes fixieren. Bis zur Ausheilung sollte möglichst zweimal der gesamte Reinigungsvorgang wiederholt, täglich die Tamponage gewechselt und der Hufverband erneuert werden.

 

Übrigens, bei Insektenstichen wirkt Essig auch. Den Stich einfach mit Essig abtupfen. Der Juckreiz lässt nach, die Stichstelle wird desinfiziert und der Essig wirkt abschwellend.

Strahlfäule beim Pferd

Die Strahlfäule ist eine Erkrankung des Hufes beim Pferd, welche durch Bakterien verursacht wird. Diese Bakterien benötigen für die Ausbreitung ein anaerobes Milieu. Ego entwickeln sich die Bakterienstämme vom Typ Fusobacterium necrophorum, unter Luftabschluß prächtig. Bei ausgeprägter Strahlfäule sind zudem oft Pilze beteiligt, welche bei der Behandlung ebenfalls berücksichtigt werden sollten.

Strahlfäule hat als Ursache für die Entstehung beim Pferd mangelnde Hygiene, so die landläufige Meinung. Allerdings kann hier nicht die Hygiene in den Boxen bzw. die Pflege der Hufe ausschließlich als Ursache festgemacht werden. Auch eine intensive Haltung in Paddocks führt gerade in der feuchten aber auch kalten Jahreszeit (Herbst, Winter und Frühjahr) zu diesem Problem. Neben der feuchten Jahreszeit ist die genetische Disposition ein weiterer Faktor. Bestimmte Pferderassen neigen eher zum Erkrankung an Strahlfäule. Weiterhin gilt es das Immunsystem des Patienten näher zu beleuchten. Die Zeiträume, in welchen die Strahlfäule gehäuft auftritt, korrelieren meist mit dem Fellwechsel, welcher für die Pferde eine zusätzliche Belastung darstellt und somit oft eine Reduzierung des Immunsystems mit sich führt. Letztlich ist auch die Hufform ein Indikator für die Anfälligkeit gegenüber Strahlfäule.

Vorbeugung Strahlfäule

Generell ist bei Gefahr von Strahlfäule auf ein penibles Auskratzen des Hufes (ggf. mit zusätzlicher Reinigung durch Kernseife) zu achten. Gleichzeitig regt die Bewegung auf festen Untergrund die Durchblutung des Hufes an, was sich wiederum positiv auf den Strahl auswirkt (Stichwort Hufpumpe). Bei der Fütterung ist auf die optimale Versorgung mit Vitaminen und Mineralien zu achten, so dass das Immunsystem stark bleibt.

Behandlung Strahlfäule

Ist die Strahlfäule ausgebrochen, hilft in leichten Fällen das Einbringen einfacher Zahnpasta in die Strahlzwischenräume.
In schweren Fällen der Strahlfaeule helfen Jodoformäther, Kupfersulfat oder Wasserstoffperoxid (Apotheke).

Eine Zusammenfassung der Behandlungsmöglichkeiten bieten die 10 Tipps bei Strahlfäule.

Als homöopathisches Mittel kann bspw. Silicea bei Strahlfäule zum Einsatz kommen. Auch der Einsatz von Propolis-Tinktur ist denkbar.

Weiterhin ist eine Behandlung mit Essig möglich.

Damit ausreichende Stoffe zur Regeneration im Organismus beim Pferd vorhanden sind, bietet sich ggf. die Fütterung von Biotin an.

Update:

Ein aktuelles Produkt, welches nach Informationen diverser TA sehr wirksam sein soll ist strahl-vital von equi-vital. (Aktuelle Anmerkung: Das Produkt ist nur noch über ausgewählte Tierärzte erhältlich!)

Kontraindikationen bei Strahlfäule

Der Einsatz von Hufteer ist zu vermeiden, da dieser den Huf abdichtet und die Erreger der Strahlfäule ja gerade bei Luftabschluss zur Vermehrung neigen.

Mauke beim Pferd – 10 Tipps

Mauke entsteht in der Fesselbeuge des Pferdes und ist eine bakterielle Erkrankung der Haut, die besonders Ende Herbst bis zum Beginn des Frühjahrs insbesondere Pferde mit langem Behang befällt. Ursache für die Mauke soll die besondere Belastung in der Fesselbeuge durch Schmutz (bspw. Sand), Fäkalien aber auch Tausalz sein. Diese Belastung führt beim Pferd zu Irritationen der Haut, welche damit die mögliche Ausbreitung der Mauke positiv beeinflussen.  Auch eine zu hohe Eiweiß-Belastung – Stichwort „fette Weide“ – sowie übertrieben Hygiene soll die Erkrankung an Mauke begünstigen. Hinter der Mauke-Erkrankung steckt nicht unbedingt ein bestimmtes Bakterium, sondern – auch durch Sekundärinfektionen hervorgerufen – ein Potpourri von Bakterien, Pilzen, Viren und auch Parasiten. Je nach Ausprägung der Mauke entstehen auch Krusten/Borken (nicht abkratzen!), die befallenen Stellen riechen übel und chronifiziert wird die Haut verdickt. Dies kann sogar bis zur Ausprägung von Lahmheiten führen. Im Folgenden werden Tipps zur Prophylaxe und Behandlung von Mauke vorgestellt.

 

Tipp 1: Diagnose

Die erste Diagnose der Mauke sollte seitens Tierarzt oder Tierheilpraktiker erfolgen. Eine richtige Diagnose ist wichtig, da ansonsten die Therapie nicht zielgerichtet ist und somit die eingesetzten Mittel keine Wirkung zeigen können bzw. die Mauke nicht ursächlich sondern nur symptombezogen behandelt wird.

Tipp 2: Hygiene / Prophylaxe bei Mauke

Da die Verschmutzung der Fesselbeuge mit Fäkalien die Haut irritieren, ist darauf zu achten, dass Paddocks, welche ja gerade im Winter bzw. in feuchten Jahreszeiten benutzt werden, regelmäßig abgeäpfelt werden und eine ausreichende Drainage vorhanden ist, so dass keine großen Pfützen entstehen. Dies sind ein Sammelbecken für Urin und Kot. Weiterhin ist die Box trocken und sauber zu halten. Nach dem täglichen Auslauf ist die Fesselbeuge sehr gründlich zu reinigen. Insbesondere bei langem Behang kann sich Sand und Schlamm in der Fesselbeuge festsetzen und führt bei jedem Schritt des Pferdes einen mechanischen Reiz aus. Die Haut kann an diesen Stellen wund werden. Dies stellt eine Angriffsfläche für die Mauke verursachenden Bakterien dar.

Tipp 3: Immunsystem

Warum hat mein Pferd immer wieder Mauke? Natürlich sind Pferde mit langem Behang oft betroffen, die Ursache kann aber auch beim Pferd selbst zu finden sein. Wir möchten die Ursachen für den Ausbruch verhindern, also müssen wir uns auch das Immunsystem des Pferdes ansehen. Bei einem vollständig intakten Immunsystem und einer pferdegerechten Haltungsform ist ein Ausbruch von Bakterienherden weit schwieriger, als bei einer gestörten Funktion. Deshalb: Bei Mauke-Erkrankungen auch das Immunsystem überprüfen lassen und/oder prophylaktisch unterstützen. Ein Blutbild ist hier sicherlich aufschlussreich und auch nicht kostenintensiv. Es können dort auch Funktionsstörungen mit der Niere und Leber erkannt werden.

Tipp 4: Propolis

Eines meiner Lieblingsmittel und ich wiederhole es immer wieder gern: Propolis ist das Kittharz der Bienen. Ein natürliches Produkt, welches u.a. auch neben der Mauke zur Behandlung von Strahlfäule eingesetzt werden kann. Das Mittel wirkt antibakteriell, antimykotisch und virostatisch. Es schützt den Bienenstock, der aufgrund seiner Wärme und Feuchtigkeit ein willkommenes Areal für die Ausbreitung  von Pilzen, Bakterien und Viren wäre. Die nachgewiesenen Wirkstoffe sind hier u.a. Pinocembrin und Galangin. Das Produkt kann über Imker oder aus dem Internet als bezogen werden. Im Unterschied zur Strahlfäule ist bei Mauke die Salbenform (ausreichende Konzentration des Propolis-Anteils beachten!) vorzuziehen, da diese großflächig auf die befallenen Stellen aufgebracht werden kann. Propolis ist auch bei zahlreichen inneren und äußeren Erkrankungen zur Behandlung in Betracht zu ziehen. Wer mehr über die Nutzung von Propolis in der Veterinärmedizin wissen möchte, dem möchte Steingassners Materia Medica ans Herz legen.

Tipp 5: Reinigung und Desinfektion befallener Areale

Die gründliche, tägliche Reinigung der von Mauke betroffenen Stellen sollte auch mit Hilfe desinfizierender Mittel erfolgen. Das Waschen und schonende Bürsten mittels einer lauwarmen, milden Laugenlösung soll die Areale reinigen und die Verkrustungen aufweichen. Anschließend kann zur Desinfektion eine 3 %ige Wasserstoffperoxid-Lösung  oder Rivanol Einsatz finden. Nach dem gründlichen  Reinigungs- und Desinfektionsprozess und anschließendem intensivem Trockenen kann die weitere Behandlung mittels Umschlägen, Salben, Pasten oder Ölen erfolgen.

Tipp 6: Sauerkrautumschläge

Nicht zur Beschleunigung des Reifens von Hufgeschwüren sondern auch zur Behandlung von Mauke ist die Nutzung von Sauerkrautumschlägen angezeigt. Warum helfen Sauerkrautumschläge bei Mauke? Sauerkrautumschläge wirken u.a. durch die im Sauerkraut enthaltenen Michsäure und Mineralien. Die Milchsäure senkt den PH-Wert und somit wird das Milieu für die bei Mauke vorhandenen Bakterien dahingehend beeinflusst, so dass die Bakterien hier auch insbesondere Clostridien (Virulenzfaktoren) sich nicht mehr ausbreiten bzw. absterben. Die Milchsäurebakterien bilden Bacteriocine, die das Wachstum anderer oder ähnlicher Bakterien inhibieren. Bei Mauke die Sauerkrautwickel über 5 Tage jeweils über Nacht einwirken lassen.

Tipp 7: Zinkpaste / Zink-Lebertransalbe

Zunächst einmal muss Zinkpaste von Zinksalbe unterschieden werden. Beide enthalten als wirksamen Bestandteil das antiseptisch/desinfizierend wirkende Zinkoxid. Zinksalbe wirkt adstringierend also zusammenziehend, was allerdings wegen der Krusten bei Mauke nicht gewünscht ist und die Verdickung des Gewebes nur verstärkt. Zinkpaste wirkt hingegen abdeckend und sekretbindend. Die Zugabe von Lebertran unterstützt die Hauterneuerung, weicht Krusten und Schuppen auf und stillt den Juckreiz. Deshalb kann im Gegensatz zur Zinksalbe die Zink-Lebertransalbe bei Mauke verwendet werden.

Tipp 8: Homöopathie

Die Behandlung der Mauke mittels Homöopathie ist ebenfalls möglich. Die verschiedenen Mittel werden meist in Form von Globuli (Wirkstoff in Milchzuckerkügelchen) dem Pferde verabreicht. Die Auswahl der beschriebenen Mittel und der ausgewählten  Potenz sollte durch einen erfahrenen Tierheilpraktiker erfolgen. Generell lautet der Grundsatz niedrige Potenzen (D-Potenzen) bei akuten, höhere Potenzen (C-Potenzen) bei chronischen Leiden.

Da bei der Homöopathie der ganzheitliche Ansatz im Vordergrund steht, und somit das individuelle Pferd mit seinen Eigenarten, Auffälligkeiten oder sonstigen Problemen betrachtet wird, können hier pauschal keine Mittel genannt werden. Die Auswahl des passenden Mittels sollte immer durch einen erfahrenen THP erfolgen.

Tipp 9: Knoblauchöl

Knoblauch wirkt antibakteriell durch das enthaltene Allicin. Weiterhin wirkt es entzündungshemmend, wirkt gegen Pilze und vertreibt Parasiten, auch bei Mauke ist diese  Wirkung erwünscht. Durch das Öl werden die betroffenen Hautstellen weich und geschmeidiger. Das Öl kann selbst hergestellt werden. Eine ausreichende Konzentration des Knoblauchs muss dabei gegeben sein, damit eine Wirkung bei der Behandlung von Mauke erzielt werden kann.

Tipp 10: Fütterung

Bei Mauke sollte auch über die Fütterung nachgedacht werden. Eiweißreiche Kost sollte mineralhaltiger Kost weichen. Ausreichendes Raufutter sollte vorhanden sein.  Bei der Mineralversorgung sollte der hohe Anteil der Versorgung des Pferdes mit dem Mineralien Phosphor und Calcium überdacht werden, da dieser die Aufnahme von wichtigen Spurenelementen wie Selen, Zink, Mangan und Kupfer deutlich hemmt. Hochwertige Mineralfutter und die Reduzierung von eiweißreichem (Kraft)-Futter sind prophylaktische Möglichkeiten zur Vermeidung der Mauke beim Pferd.

 

10 Tipps bei Strahlfäule

Strahlfäule, eine Erkrankung des Hufes beim Pferd, ist besonders im Frühjahr und Herbst zu beobachten, da feuchte klimatische Verhältnisse die Entstehungswahrscheinlichkeit begünstigen. Was ist zu tun?  Welche Mittel gibt es zu Behandlung von Strahlfäule (Leitartikel)? Der folgende Artikel enthält Tipps zur Prophylaxe und Behandlung von Strahlfäule und beinhaltet NICHT die Bewertung der zum Kauf angebotenen, diversen am Markt vorhandenen Mittel(-chen), wobei diese durchaus wirksam sein können.

Die ursprünglich im Titel genannten 10 Tipps zur Behandlung der Strahlfäule sind inzwischen angewachsen. Also nicht wundern, wenn es mehr als 10 Tipps sind ….

 

Tipp 1: Diagnose

Die erste Diagnose der Strahlfäule sollte immer von fachkundiger Seite erfolgen. Tierärzte, Hufschmiede oder Tierheilpraktiker sind Ansprechpartner erster Wahl. Dies ist sehr wichtig, da ansonsten die eingeschlagenen und hier unter anderem beschriebenen Therapieformen wirkungslos bleiben.

Tipp 2: Hygiene

Das A und O bei Strahlfäule ist das penible Reinigen der Box und des Hufes. Die Box und der Huf sollten möglichst trocken gehalten werden. Die betroffenen Stellen des Hufes sind zudem auch nicht zu verschließen, da es sich bei den auslösenden Bakterien um anaerobe Arten handelt, die sich nur unter Luftausschluss ( Abwesenheit von Sauerstoff) weiter vermehren. Außerdem sollte der Auslauf im Auge behalten werden. Ist dieser auch möglichst trocken und nicht mit Ausscheidungen der Pferde verunreinigt?

Tipp 3: Immunsystem

Fragst Du Dich, warum ist gerade mein Pferd an Strahlfäule erkrankt? Natürlich gibt es eine genetische Disposition, aber oftmals ist die Ursache auch beim Pferd selbst zu finden. Neben der im vorherigen Tipp beschriebenen Hygiene ist ein wichtiger Punkt das Immunsystem des Pferdes. Wir sprechen hier über mögliche Ursachen, denn die Vermeidung der Ursachen reduziert das tatsächliche Ausbrechen der Strahlfäule. Stress kann durch mehrere Faktoren hervorgerufen werden. Hier sei auf die Form der Haltung, Probleme mit Artgenossen aber auch beim Umgang des Menschen mit dem Pferd hingewiesen.

Tipp 4: Propolis

Das Kittharz der Bienen, das steckt nämlich hinter dem Begriff Propolis, ist ein natürliches Produkt, welches u.a. auch zur Behandlung von Strahlfäule eingesetzt werden kann. Das Mittel wirkt antibakteriell, antimykotisch und sogar virostatisch. In einem Bienenstock ist es aufgrund der Wärme für die Bienen überlebenswichtig, dass möglichst alle Krankheitserreger sofort abgetötet werden, da sie sich sonst rasant vermehren würden. Die Wirkstoffe sind hier u.a. Pinocembrin und Galangin. Das Produkt kann über Imker oder aus dem Internet als bezogen werden. Bei Strahlfäule ist die alkoholische Lösung vorzuziehen, da durch den Alkohol eine zusätzliche desinfizierende Wirkung gegeben ist und natürlich ein flüssiges Produkt sehr gut aufgebracht werden kann. Propolis ist ein Geheimtipp auch für zahlreiche andere Erkrankungen (bspw. bei Mauke). Ein näheres Betrachten des multifunktionalen Propolis lohnt sich für jeden Pferdebesitzer.

Tipp 5: Wasserstoffperoxid

Wasserstoffperoxid wird klassisch als Bleichmittel bspw. Bei der Papierherstellung oder beim Haare bleichen /blondieren, aber auch als Inhaltstoff von Mundspülungen eingesetzt. Es hat eine desinfizierende, zytotoxisch bakterizide und fungizide Wirkung. Die Lösung wird direkt auf die betroffenen Areale aufgebracht. Wasserstoffperoxid ist in Apotheken erhältlich.

Tipp 6: Jodoformäther

Jodoformäther (Iodoformäther) ist heute nur noch schwer zu beziehen, wird aber sehr häufig als wirksames Mittel gegen Strahlfäule in 10%-Lösung  genannt. Es wurde früher in der Dentalmedizin (Mensch) zur Wunddesinfektion eingesetzt. Gleichzeitig hat es eine austrocknende, schmerzstillende und blutungsmindernde (bei Strahlfäule weniger relevante) Wirkung.

Tipp 7: Kupfersulfat

Die desinfizierende Wirkung von Kupfersulfat, welches direkt auf den befallenen Herd aufgetragen wird, erklärt sich durch die Denaturierung von Proteinen, was zur Abtötung der Bakterien führt. Weiterhin wird es als Trocknungsmittel eingesetzt und fand im Weinbau als Pflanzenschutzmittel Anwendung.Bei Schafen wir Kupfersulfat zur Behandlung von Moderhinke (bakterielle Klauenerkrankung) eingesetzt.  Kupfersulfat kann u.a. in jeder Apotheke rezeptfrei gekauft werden.

 

Tipp 8: Homöopathie

Auch aus der Homöopathie werden verschiedene wirksame Mittel genannt, welche meist in Form von Globuli dem Pferde verabreicht werden. Globuli bestehen neben dem in potenzierter Form aufgebrachten Wirkstoff aus Milchzucker und werden deshalb natürlich gern vom Pferd akzeptiert. Die Wahl des unten stehenden Mittels und der ausgewählten  Potenz sollte man dabei einem erfahrenen Tierheilpraktiker überlassen.

Als Mittel der Wahl werden Kreosotum, Graphites, Lachesis Mercurius und Hepar sulfuris genannt. Steingassner nennt Malandrinum sowie Tuberculinum avirae.

Tipp 9: Strahl-Vital

Über einige Tierärzte wird strahl-vital vertrieben, welches nach durchweg positiver Resonanz durch Kunden hier besondere Erwähnung findet. Das Pulver besitzt verschiedene, hochwirksame Inhaltsstoffe, welche bakterizid und austrocknend wirken und somit der Ausbreitung der Bakterien Einhalt gebieten. Für die Nennung der Bezugswege bitte kurze Mail.

Tipp 10: Zahnpasta

Die Nutzung von Zahnpasta zur Bekämpfung von Strahlfäule klingt zunächst einmal sehr zweifelhaft. Vorab folgender Hinweis: Es sollten damit nur sehr leichte Formen der Strahlfäule behandelt werden und auch nur dann, wenn der Herd der Strahlfäule auch gut zugänglich ist. Eine nähere Betrachtung der Wirkstoffe in Zahnpasta erklärt die Wirkweise. Das enthaltene Triclosan und Zinksalze wirken bakterizid.  Als Hausmittel gegen Pickel ist Zahnpasta auch bekannt.  Hier ist der Hintergrund, dass Zahnpasta  durch den Wirkstoff Natriumdodecylphosphat Öle und Fette entzieht und somit austrocknend wirkt. Verwendung finden sollte nur herkömmliche Zahnpasta und keine Gels.

Tipp 11. Schwarzer Tee

Inhaltsstoffe des schwarzen Tees – der Link enthält einen separaten Artikel zur Behandlung von Strahlfäule mit schwarzem Tee – haben ebenfalls ein positive Wirkung bei einer Behandlung der Strahlfäule. Flavonoide und Gerbstoffe des schwarzen Tees wirken gegen Bakterien bzw. Mikroorganismen und unterstützen somit den Heilungsverlauf.

 

Leist

Verknöcherungen / Knochenzubildungen am Fesselbein des Pferdes, die hauptsächlich an der Rückseite sowie den Seiten des Fesselbeines lokalisiert sind.

Diese Knochenzubildung ( Exostose ) entsteht in einem langwierigen Prozess, wobei als initiale Ursache meist eine Überbelastung existiert, womit Sehnen,-und Bandapparat und deren Ansatzstellen mit einer Knochenhautentzündung reagieren, diese wiederum im chronischen Krankheitsverlauf in der Verknöcherung der betroffenen Ansatzstellen folgender Bänder endet:

 

  • seitliche und  mittlere Krongelenkbänder
  • Seitenbänder des Krongelenks
  • schiefe Sesambeinbänder

 

Die Knochenzubildungen sind weder in jedem Fall weder sichtbar- noch tastbar!

 

Klinisches Bild Leist

 

Lahmheit

 

Diagnose Leist

 

  • diagnostische Leitungsanästhesie
  • Röntgen

 

Behandlung Leist

Veterinärmedizin

  • entzündungshemmende Medikamente ( Antiphlogistika, DMSO)
  • durchblutungsfördernde Medikamente

Naturheilkunde

  • entlastender Hufbeschlag (Hufschmied)
  • Ruhe / Bewegungsanpassung/Entlastung
  • durchblutungsfördernde Mittel aus der Phytotherapie
  • Akupunktur

 

Lahmheit

Lahmheit

 

Gestörter Bewegungsablauf wobei das betroffene Pferd ein- oder mehrere Beine entlastet und ein dementsprechendes Belastungsungleichgewicht zwischen den Beinen entstehen lässt und ggf. mit einer Veränderung der Schrittlänge, atypischen, unrunden Bewegungsabläufen einhergeht.

Auch als „ Hinken“ bezeichnet kann das Lahmen auf Krankheiten des Trageapparates als auch auf Schmerzen zurückzuführen sein. Als weitere Ursachen kommen Überlastungen, Verletzungen, Brüche, Verstauchungen, angeborene oder erworbene Missbildungen, Hufrehe oder andere Erkrankungen an den Hufen,  Sehnenrisse,-oder Dehnungen, Entzündungen der Nerven oder Muskeln in Frage.

In der Ausprägung kann eine Lahmheit sehr unterschiedlich sein auch das Maß des Lahmens kann nicht immer zuverlässig Rückschlüsse über die Schwere der Erkrankung geben, die Bandbreite reicht vom kaum erkennbaren Taktfehler bis hin zum schleppenden, hochgradigen Lahmen.

Die Dauer des Lahmens ist ebenso wie der Schweregrad variabel, so kann eine Lahmheit lediglich einige Tage andauern oder aber im chronischen Verlauf über Jahre bestehen und eine Nichtnutzbarkeit des Pferdes mit sich bringen.

Generell unterscheidet man zwischen einer Stützbeinlahmheit und einer Hangbeinlahmheit (beide Formen können auch ineinandergreifend auftreten).

Ist die Belastungsphase gestört und das Pferd versucht möglichst kurz nur das betroffene Bein zu belasten und Gewicht darauf zu verlagern, so handelt es sich um eine Stützbeinlahmheit.

Ist die Vorführphase des Beines verändert und die Schrittlänge verkürzt, ist von einer Hangbeinlahmheit auszugehen.

 

Klinisches Bild der Lahmheit

 

Der Tierarzt unterscheidet zwischen 4 Graden der Lahmheit:

  1. Grad : undeutliche Lahmheit, nur im Trab zu erkennen
  2. Grad: Lahmheit im Schritt erkennbar
  3. Grad: im Schritt und Trab deutlich erkennbar, Pferd hebt Kopf und Hals bei Schmerzen in Vorderbeinen an
  4. Grad: Pferd versucht das Bein komplett zu entlasten& Gliedmaße nicht zu belasten

 

Allgemein

 

  • Schmerzen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Bewegungsunlust
  • schlechtes Allgemeinbefinden
  • bei länger andauernder Lahmheit muskuläre Dysbalancen
  • Leistungsabfall
  • Taktunreinheit
  • Leistungsverweigerung

 

Diagnose der Lahmheit

 

  • Tastbefunde
  • Beobachtungen und Beurteilung des Pferdes im Stand und in Bewegung (Gangbild)
  • Beugeprobe
  • Provokationsprobe
  • Röntgen
  • Computertomographie
  • Ultraschall
  • Thermographie
  • Szintigraphie
  • diagnostische Injektionen

 

Behandlung der Lahmheit

 

Veterinärmedizin:


Abhängig von Ursache

 

  • Kortison
  • Nichtsteroide Antiphlogistika ( NSAID)
  • Dimethyl-Sulfoxid ( DMSO)
  • Physiotherapie
  • Individualbeschläge
  • Arthroskopie ( Gelenkspiegelung)
  • Arthrotomie ( offene Gelenkoperation)
  • Neurektomie ( Nervendurchtrennung)

 

Naturheilkunde:

 

  • Arnikatinktur-Einreibungen
  • Arnika
  • Bryonia
  • Sympthytum
  • Hamamelis
  • Beinwell
  • Akupunktur
  • Hydrotherapie

Kreuzverschlag

Kreuzverschlag / Verschlag

( PSSM, RER, SER, Tying Up, Feiertagskrankheit, Rhabdomyolyse, Lumbago)

 

Muskelerkrankungen des Pferdes, sich einander durch Symptomatik sehr ähnelnd oder sogar gleichend mit unterschiedlichen Ursachen. Ein Verschlag ist also weder  leicht eindeutig zu klassifizieren, noch für den Reiter leicht zu erkennen, worum es sich explizit handelt, da auch die Spektren des Ausmaßes eines Verschlages von sehr schwach und für den Halter kaum wahrnehmbar bis hin zu lebensbedrohlich sein kann.

Je nach Schweregrad der Erkrankung zerfallen gewisse Mengen von Muskelzellen.

Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig und komplex, allen liegen jedoch Muskelstoffwechselstörungen zugrunde.

Als solche Stoffwechselerkrankung gelten die verschiedenen Verschlagsformen als nicht heilbar.

 

Populäre Verschlagsformen sind:

 

SER ( sporadic, exertional rhabdomyolysis) = Sporadischer, akuter Kreuzverschlag

 

SER stellt eine Form dar, die NICHT auf Stoffwechselstörungen zurückzuführen ist, sondern eine klassische, einfache Überlastungsfolge ist. Werden Pferde unsachgemäss belastet kommt es zu chronischer Erschöpfung, der Mukelzerfall als Folge kann verheerend groß sein, durch die Zerfallsprodukte der Muskulatur kommt es zur Nierenschädigung, die Niere ist überfordert, die Pferde können an Nierenversagen sterben.

 

RER (reccurent exertionel rhabdomyolysis) = Wiederkehrender, belastungsbedingter Verschlag

Chronische Stoffwechselstörung.

 

Gekennzeichnet durch Elektrolytverlust, Ungleichgewicht der Mineralstoffbalancen,

Verschiebungen des Calcium,-Phosphor-Gleichgewichts, ungenügende Vitamin E,-oder Selenversorgung, tritt oft bei zu Stress neigenden, hypernervösen Pferden ( oft Vollblütern) auf.

 

PSSM (polysaccharid storage myopathie) = Kohlenhydratspeicherkrankheit

 

Chronische Stofwechselstörung.

Schubweise auftretend, genetisch determiniert ( autosomal-dominant), tritt besonders bei Kaltblütern und teilweise Warmblütern auf ( Pferde eher als tranig und ruhig einzustufen)

 

 

Klinisches Bild

 

Symptome beim Kreuzverschlag variieren mit Schweregrad der Störung und Erkrankung.

Möglich ist, dass der Reiter keine Veränderungen wahrnimmt, lediglich Laborwerte Aufschluß über das Vorhandensein eines Verschlages geben würden.

 

Folgende Symptome werden / können bei einem Keuzverschlag vermehrt auftreten:

 

  • Steifigkeit /vor allem in Hinterhand
  • Bewegungsunwilligkeit
  • absolute Bewegungsunfähigkeit
  • einknicken in Hinterhand & festliegen ( CAVE DD Kolik)
  • Muskelschmerzen
  • Flehmen
  • leichte bis hochgradige Schmerzen
  • Muskelhartspann
  • Druckempfindlichkeit
  • vermehrte Schweißbildung
  • erhöhte Körpertemperatur bis hin zu hohem Fieber
  • Anstieg von Puls und Atemfrequenz
  • Harnverfärbung ( bräunlich)

 

Diagnose des Kreuzverschlages

Laborwerte: sicherstes Indiz ist der Anstieg der Muskelenzyme!

 

Behandlung des Kruezverschlages

 

Veterinärmedizin

 

SER:

Akutversorgung, unter Umständen lebensbedrohliche, akute Krankheitserscheinungen behandeln

 

RER & PSSM :

 

  • Futterumstellung
  • Diät
  • Bewegungsmanagement
  • Stressreduktion

 

Naturheilkunde

 

  • Akupunktur
  • Magnetfelddecken
  • Durchblutungsfördernde Einreibungen mit Salben

 

Phytotherapie:

 

  • Gingkoblätter ( durchblutungsfördernd, tägl. 20-40Gramm 4-6Wochen lang)
  • Bachblüten

 

Homöopathie

  • Arnika D4 täglich 1-3 mal oder subkutane Injektion

 

 

 

Kissing Spines

Kissing Spines – KSS

„Sich küssende Wirbel“

 

Kissing Spines sind eine Rückenerkrankung bei Pferden im Bereich der Wirbelsäule, meist vom 10.Brustwirbel bis zum 4. Lendenwirbel.

 

Die Wirbelsäule des Pferdes setzt sich aus 7 Halswirbeln, 18 Brustwirbeln, 6 Lendenwirbeln, 5 Kreuzwirbeln (beim erwachsenen Pferd zusammengewachsen) und 15-22 Schwanzwirbeln zusammen. Neben einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen besteht jeder Wirbel auch aus mehreren Fortsätzen, diejenigen, welche in die Höhe / nach oben ragen werden Dornfortsätze genannt, und eben jene Dornfortsätze sind es, die sich beim Krankheitsbild der Kissing Spines einander auf krankhafte Weise nähern, aneinander reiben, somit Entzündungen verursachen und Knochenwucherungen und Knochenzubildung ( Exostose) verursachen.

Die Dornfortsätze reiben genau dann aneinander, wenn der Rücken unphysiologisch „durchhängt“, d.h. Die Bauchmuskulatur von unten zu wenig Spannung gegenhält, da die Bauchmuskeln für die Stabilität des Rücken maßgeblich mitverantwortlich sind,-ebenso wie der gesamte Bandapparat nebst Bandscheiben die am Rücken ansetzen und für Stabilität UND Mobilität gemeinsam sorgen und den Rücken vor zu starker Aufwölbung nach oben schützen.

Hängt der Rücken nach unten durch, geht dieser Mechanismus verloren, die physiologische Biegung der Wirbelsäule ist nicht mehr gegeben.

Reiben nun die Dornfortsätze kontinuierlich aneinander, können somit Entzündungen entstehen, auf Dauer verändern sich die gesamten knöchernen Strukturen und passen sich den Reizungen an.

Dieser schmerzhafte und pathologische Prozess entwickelt sich über Monate und Jahre und kann nicht rückgängig gemacht werden (irreversibel).

Als Ursache zählen neben falscher Reitweise (12-18. Brustwirbel stellt exakt den Bereich der Sattellage dar), generell unpassende Ausrüstung, aber auch zu starke Belastung während des Wachstums und falsche Haltung.

 

Klinisches Bild

 

  • Rückenschmerzen
  • Berührungsempfindlichkeit
  • Überreaktion beim putzen
  • Wehrhaftigkeit beim Satteln / Sattel-, Gurtzwang
  • Temperamentverlust
  • Steigen
  • Springen verweigern
  • Rücken „wegdrücken“
  • mangelhaften Raumgriff
  • schwache Verstärkungen
  • Steifigkeit in Wendungen
  • Schwierigkeiten mit Längsbiegung
  • schief gehaltener Schweif

 

 

Diagnose

 

  • Röntgenologische Befunde
  • Palpationsbefunde
  • Szintigraphie
  • Sonographie ( zur Darstellung Muskel,-und Bänderläsionen)
  • Bestimmung Muskelenzymwerte CK und LDH

 

Behandlung

 

Einmal miteinander verwachsene Dornfortsätze lassen sich nicht mehr trennen!*

Das Erreichen der Schmerzfreiheit steht demnach als oberstes Therapieziel.

 

Veterinärmedizin

 

  • entzündungshemmende Medikamente ( lokal oder systemisch)
  • muskelrelaxierende Medikamente ( lokal oder systemisch)
  • Vitamin E, Selen,-und Magnesiumgaben
  • Injektionen mit Kortikosteroiden
  • Elektrostimulation
  • Neuraltherapie
  • Ultraschallbehandlungen
  • * in einer Operation können in schweren Fällen die Dornfortsätze abgesägt werden / Teilresektion

 

 

Naturheilkunde

 

  • Blutegeltherapie
  • Akupunktur
  • Akupressur
  • Phytotherapie
  • Magnetfeldtherapie
  • Haltungsoptimierung
  • Fütterungsoptimierung